Was die meisten Leute achtlos auf den Müll werfen, diente handwerklich geschickten Buben der 7. und 8. Jahrgangsstufe zur Gestaltung verschiedener Kunstobjekte und Gebrauchsgegenstände. Die breite Palette der im Kunst- und Werkunterricht mühevoll gestalteten Produkte fand die Aufmerksamkeit von Eltern und Schülern am Elternsprechtag. Der Erlös des Adventsbasars, der auf Initiative von Frau Bauer und Frau Sichler durchgeführt wurde, sollen einem schulischen Neubauprojekt in Namibia zugutekommen.


Was für Kinder in einem Teil der Welt selbstverständlich ist, ist es für andere noch lange nicht. Während junge Menschen in unseren Breitengraden dem schulischen Alltag allzu oft mit Überdruss begegnen, wird Bildung in anderen Teilen der Erde als kostbares Gut betrachtet und als Chance der Armutsfalle zu entkommen.
So ist es auch in Katatura, einem Armenviertel der namibischen Hauptstadt Windhuk, der früheren deutschen Kolonie im Süden Afrikas. Ohne Strom und fließendes Wasser leben die Menschen in ihren bescheidenen Unterkünften am Rande der Hauptstadt und oft auch am Rande der Gesellschaft. Fast 70.000 Menschen leben in dem ehemaligen Township, in dem die Lehrerin Helena Kandjumbwa für ihre Schüler jetzt eine neue Schule errichten will.
Der Kontakt ins ferne Afrika kam durch Verena Bauer zustande. Die Schwester unserer Geschichts- und Werkenlehrerin, Frau Bauer, lernte Helena Kandjumbwa und ihre Pläne während eines Praktikums in Windhuk kennen und überlegte, wie man das Projekt unterstützen könnte.
Das Verfahren, das Frau Bauer, die auch selbst schon vor Ort war, mit ihren Schülern im Kunst- und Werkenunterricht umsetzte, heißt Upcycling. Dabei werden Abfallprodukte oder wertlose Stoffe in neuwertige Produkte verwandelt. So reduziert die Wiederverwertung bereits vorhandener Materialien die Neuproduktion von Rohmaterialien. Aus Dosen werden Kerzenhalter, aus Tetrapak Geldbeutel.
Während das Verfahren in den so genannten Wegwerfgesellschaften eher seltener praktiziert wird, ist es in ärmeren Ländern gang und gäbe, dass zum Beispiel aus altem Gummi oder Plastikprodukten neue Gegenstände für den Alltagsgebrauch gefertigt werden. Inspirieren ließ sich Frau Bauer während ihrer Namibiareise. Ihre Schüler jedenfalls haben ihre Ideen kreativ und geschickt umgesetzt. Davon konnte man sich am Elternsprechtag überzeugen.
J. Vesper