„Hilf mir, es selbst zu tun“, das ist der Grundgedanke der Montessoripädagogik. Nach diesem Grundsatz unterrichtet unser Biologie- und Geografielehrer, Herr Fial, auch an der Freilassinger Montessorischule: Mathematik, Natur und Technik. Ziel bei dieser offenen Art des Lernens ist es, dass die Schülerinnen und Schüler sich selbst organisieren und auch das Lernen und ihre Aufgaben möglichst selbstständig bearbeiten.

Für die eigenständige Aneignung der Themengebiete wird dabei eine passende Lernumgebung geschaffen und verschiedene Materialien werden bereitgestellt. „Die Lehrkraft rückt in den Hintergrund und fungiert als Lerncoach, der die Lernenden unterstützt“, so Herr Fial. Dadurch solle ein individueller Lernfortschritt ermöglicht und jedes Kind entsprechend seines Lerntempos gefördert werden.
Nachdem sich unser Biolehrer im Anschluss an sein Studium intensiv mit der Montessoripädagogik auseinandergesetzt hatte, konnte er ihr viele positive Aspekte und Ideen abgewinnen, die er künftig in den Unterricht der Regelschule einfließen lassen konnte. Eine wesentliche Erkenntnis war dabei, dass vor allem die freie Art des Wissenserwerbs und die Arbeit in oftmals sehr kleinen Lerngruppen, zu denen oft Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Jahrgangsstufen gehören, Mädchen und Jungen zugutekommt, die sich mit den Gegebenheiten einer Regelschule von Haus aus schwertun.
Andererseits hätten Kinder und Jugendliche in einer Montessorischule oft Probleme, die mehr Anleitung und einen strukturierteren Schulalltag für ihren Lernerfolg bräuchten, so der Mint-Lehrer. Auch die Art der Leistungsmessung unterscheidet sich zwischen den beiden Schulformen: Wo an Regelschulen das gängige Notensystem über den Leistungsstand Aufschluss gibt, werden an einer Montessorischule sogenannte Informationen zum Entwicklungs- und Leistungsstand (IzEL) herangezogen, in denen das Sozial- und Arbeitsverhalten, Beobachtungen zur Persönlichkeitsentwicklung und der Lernfortschritt in schriftlicher Form festgehalten werden.
Trotz der unterschiedlichen pädagogisch-didaktischen Ausrichtung und Vorgehensweise beider Schulformen profitiert Herr Fial von beiden Ansätzen der Erziehung und Wissensvermittlung. So kann er in seinen Unterricht bei uns an der Realschule aufgrund seiner breiten Erfahrung viele Elemente aus der Montessoripädagogik einfließen lassen.
Ob Montessori- oder Regelschule, oder auch ein ganz anderes privatschulisches Angebot, das für sie richtige wäre, das müsse jeder Schüler gemeinsam mit seinen Eltern und den Lehrern selbst herausfinden. Die meisten Schülerinnen und Schüler seien an einer staatlichen Schule wohl besser aufgehoben, so der Erdkundelehrer. Andere sollten jedoch eine alternative Schullaufbahn durchaus in Erwägung ziehen.

S. Fial/ J. Vesper