Cannabis ist die am häufigsten konsumierte illegale Droge in Deutschland, vor allem unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die meisten von ihnen konsumieren es gelegentlich oder stellen den Konsum nach kurzer Zeit wieder ein, für einen nicht geringen Teil wird die Droge fester Begleiter über mehrere Jahre.


Susanne Lehnart und Marco Balonier von der Caritas-Suchtprävention in Bad Reichenhall hatten für unsere Neuntklässler allerhand Wissenswertes zum Thema vorbereitet und forderten die Aktivität der Jugendlichen im Rahmen eines Quiz´ heraus.
Die Cannabis-Pflanze gehört zur botanischen Gattung der Hanfgewächse (Cannabaceae) mit psychoaktiven Wirkstoffen. Die stärkste Wirksubstanz ist Tetrahydrocannabinol (THC). Die Pflanze enthält mindestens 60 unterschiedliche Cannabinoide, von denen einige psychoaktiv wirken.
Cannabis gehört zu den ältesten bekannten Nutz- und Heilpflanzen. In China wurde Hanf bereits im frühen 3. Jahrtausend v. Chr. angebaut und für die Herstellung von Kleidern und Seilen verwendet. Etwa seit 2000 v. Chr. wird es auch als Heilmittel eingesetzt.
Landwirte schätzen die Cannabis-Pflanze wegen ihrer Genügsamkeit. Sie wächst auf den unterschiedlichsten Böden in fast allen Regionen der Welt. Für den europäischen Markt gilt Marokko als Hauptanbaugebiet. In Deutschland erfolgt der Anbau von Cannabis in den letzten Jahren verstärkt in so genannten Indoor-Anlagen. Dabei werden durch die Optimierung der Wachstumsbedingungen Cannabispflanzen herangezogen, die einen höheren Ernteertrag und THC-Gehalt aufweisen als im traditionellen Freilandanbau.
Anders als beispielsweise bei Alkohol dauert der Abbau von THC deutlich länger als die Wirkung anhält. Denn THC besitzt eine hohe Fettlöslichkeit und lagert sich dementsprechend leicht in fettstoffreichem Gewebe an. In der Forschungsliteratur findet man Halbwertzeiten von bis zu 7 Tagen.
Berichten zufolge sei der Wirkstoffgehalt von Marihuana in den letzten Jahren um ein Vielfaches gestiegen. Für bestimmte hochgezüchtete Sorten aus dem Indoor-Anbau scheint dies zuzutreffen. Das meiste, in Deutschland gehandelte Marihuana und Haschisch wird jedoch importiert. Analysen beschlagnahmter Proben deuten darauf hin, dass der Wirkstoffgehalt stark schwankt und je nach Anbaugebiet, -methode und Verarbeitung variieren kann.
Die Frage nach möglichen Hirnschäden durch Cannabiskonsum beschäftigt die Forschung seit den 1970er Jahren. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass nach dem derzeitigen Forschungsstand vermutlich keine substantiellen Hirnschäden anzunehmen sind. Jedoch leidet die Hirnleistungsfähigkeit mit zunehmender Dauer und Intensität des Konsums. Dies macht sich bei Dauerkonsumentinnen und -konsumenten in Form schlechterer Lern- und Gedächtnisleistungen bemerkbar.
Bei dauerhaftem Konsum kann sich eine psychische Abhängigkeit entwickeln. Die Betroffenen haben das Gefühl, nicht mehr ohne Cannabis zurechtzukommen. Anders als früher angenommen, können sich nach einer Phase dauerhaften Konsums auch Entzugserscheinungen zeigen, wenn der Konsum (zeitweilig) eingestellt oder reduziert wird.
Die neu gebildete Ampel-Koalition will Cannabis auch als Genussmittel legalisieren. Bald könnte Hanf frei verkauft werden. Und das nicht nur im medizinischen Kontext, sondern zu Genusszwecken für Erwachsene ab 18 Jahren. In lizenzierten Geschäften soll es dann erhältlich sein. Das wurde so im Koalitionsvertrag von den Parteien SPD, FDP und Grüne festgeschrieben. Man darf gespannt sein, wann es soweit ist.

Johannes Vesper