Im Schuljahr 2010/ 2011 legte er an der Realschule im Rupertiwinkel seinen Abschluss der mittleren Reife ab. Am 11. diesen Monats, dem Hochfest des Heiligen Benedikt, wurde Frater Placidus, so der Ordensname von Martin Schinagl, im Salzburger Dom zum Priester geweiht. Beiwohnen konnte dieser Feierstunde auch unser Lehrer Michael Koller, der von einer ergreifenden Zeremonie sprach.
Vor fünf Jahren trat Martin als Novize in den Benediktinerorden ein, nachdem der ehemalige Ministrant und Oberministrant zu Besuch bei seinen letzten Gottesdienst in der Heimatpfarrei mit der Pfarrgemeinde in Saaldorf beiwohnte, bevor er den Weg nach Rom antrat. Dort würde er in Sant´Anselmo, der internationalen Hochschule des Benediktinerordens in Rom, sein Theologiestudium in Angriff nehmen. Vor drei Jahren legte der feinfühlige und zurückhaltende Weihekandidat die zeitliche Profess ab, ein zeitlich begrenztes Gelübde, um sich nun endgültig an den Orden zu binden. Pfarrer Roman Majchar CM und viele Gläubige aus der Heimatpfarrei St. Martin in Saaldorf nahmen an diesem besonderen Gottesdienst teil.
Nach festlichem Einzug in die Stiftskirche St. Peter begrüßte Erzabt Korbinian Birnbacher die Eltern und Großeltern, Freunde, Verwandte, Wegbegleiter und Wegbegleiterinnen, und nicht zuletzt ihn selbst, Frater Placidus. Es sei ein großer Entschluss, zu dem er sich durchgerungen habe, so der Erzabt in seinen einleitenden Worten.
Auf Wunsch des Weihekandidaten erklang an diesem Festtag die St. Gerhard-Messe des bekannten Laufener Komponisten Wolfgang Hein. „Dein Schritt bewegt uns und er bringt uns damit ein Stück näher zu Jesus Christus, der die Mitte dieses klösterlichen Lebens ist“, richtet Birnbacher seine Worte an den Bruder. Wenn man das so höre, könne man meinen, das sei etwas Schweres, etwas Düsteres, vielleicht nicht mehr Zeitgemäßes. Aber im Gegenteil, Benedikt meine etwas anderes, so der Erzabt. Die Gebundenheit in der Profess, der Bindung an einen Orden auf Lebenszeit, sei nicht eine Knebelung und auch kein Gefängnis, „sondern du bist freiwillig hier, aus freien Stücken setzt du diesen Schritt und somit ein Zeichen für uns alle.“ Dies sei Sinn einer Profess, dass man nicht Einzelkämpfer sei, sondern miteinander Gott suche in Gemeinschaft.
Eine eindrucksvolle Zeremonie schloss sich an: Ausgestreckt mit dem Gesicht nach unten legte sich Frater Placidus auf den Boden, während die Allerheiligenlitanei gebetet wurde. Danach legte er die Ewige Profess ab. Er las die Urkunde vor, in der er Beständigkeit in der Gemeinschaft, klösterlichen Lebenswandel und Gehorsam verspricht.
Nach dem bekannten Schlusslied „Großer Gott wir loben dich“ spielten Orgel und Bläser den festlichen Marsch aus der Oper Scipio von Georg Friedrich Händel zum Auszug. Die vielen Gläubigen spendeten für die Musiker und Sänger am Ende reichlich Applaus und begaben sich noch in den Kreuzgang des Klosters. Dort nahm die Musikkapelle Steinbrünning unter der Leitung von Florian Hauser Aufstellung und überbrachte ihrem ehemaligen Flügelhornisten Frater Placidus durch ein Ständchen ihre Glückwünsche. Bei unterhaltsamer Musik, schönem Wetter, guten Gesprächen, Essen und Trinken klang dieser ereignisreiche Tag aus.
Johannes Vesper