Obersalzberg im Berchtesgadener Land – auch heute noch ein gern besuchtes Bergidyll, das viele Touristen anzieht. Und das nicht zuletzt wegen der Nähe zum Kehlstein, welcher interessante Wandermöglichkeiten bietet. Bereits ab dem frühen 19. Jahrhundert ließen sich in der Gemeinde Obersalzberg gut situierte Persönlichkeiten nieder, darunter der Ingenieur und Erfinder Carl von Linde. Doch dieses Idyll sollte sich ab 1923 grundlegend verändern.
In diesem Jahr begann Adolf Hitler regelmäßig Urlaub am Obersalzberg zu machen und seinen Freund Dietrich Eckart zu besuchen. Bald schon war Hitler Dauergast am Obersalzberg und lies das in über 1 000 Metern gelegene Gelände zum sogenannten „Führersperrgebiet“ ausbauen, „eine gigantische Parallelbergwelt aus Beton, Bühne für Hitlers absurde Selbstinszenierung – und ein Sinnbild für den Untergang des „Dritten Reiches““, wie es der Spiegel im Jahr 2011 so passend beschrieb.
Hitlers neue Machtzentrale umfasste neben zahlreichen Militärgebäuden und dem Berghof, Hitlers eigentlichem Wohnhaus, auch ein ausgedehntes Bunkersystem im Berginneren. Nachdem zu Kriegsende nahezu alle NS-Gebäude im „Führersperrgebiet“ von den Alliierten zerstört wurden, ist das Bunkersystem bis heute zugänglich. Zur Erinnerung an die Grauen der NS-Zeit, welche auch zahlreiche Bewohner des Gebiets am Obersalzberg unmittelbar betrafen, und zur historischen Aufarbeitung dient heute das Dokumentationszentrum Obersalzberg. Hier wird Hitlers „Höhenwahn“ eindrucksvoll präsentiert und auch einem jungen Publikum zugänglich gemacht.
Da sich die Schüler der 10. Klassen im Geschichtsunterricht bereits umfassend mit dem Dritten Reich und dem Zweiten Weltkrieg auseinandergesetzt haben, wurde der diesjährige Projekttag dazu genutzt, ihnen wichtige regionalgeschichtliche Einblicke in diese Zeit zu geben.
Dazu wurde anfangs in der Schule ein Artikel der Zeitschrift Spiegel mit dem Titel „NS-Residenz Obersalzberg“ bearbeitet und besprochen. Im Anschluss wurde den Schülern ein Film mit Zeitzeugenberichten gezeigt, bevor sie sich vor Ort im Dokumentationszentrum näher mit den zahlreichen Bild-, Text- und Sachquellen auseinandersetzen konnten.
Für die Schüler bot dieser Tag neben der Abwechslung zum Regelunterricht einen aufschlussreichen Einblick in die Geschichte vor Ort.

C. Bauer (Text und Bilder)

(Quelle: Eike Frenzel: NS-Residenz Obersalzberg – Der Höhenwahn; Spiegel online 2011)