Auch in diesem Herbst präsentierte unsere Schule wieder ihren traditionellen „Marktplatz Zukunft“. Zahlreiche Schülerinnen und Schüler, oft in Begleitung ihrer Eltern, nutzten die Möglichkeit Informationen zur Berufsausbildung aus erster Hand zu bekommen und direkt mit Vertretern von Betrieben, Behörden und Schulen unmittelbar in Kontakt zu treten.

Heute lautet die Antwort von Schülern der höheren Jahrgänge auf die Frage "Was möchtest du später werden?" nur allzu oft: "Was mit Menschen" oder "Was mit Technik". „Oft fehlt eine klare Vorstellung von der Berufswelt,“ so unser Lehrer, Herr Herold. Nur knapp ein Drittel der Jugendlichen hat nach neuesten Studien eine konkrete Vorstellung von ihrer beruflichen Zukunft, während 20 Prozent sich noch gar kein Bild davon machen, wie es nach dem Abschluss weitergehen soll.

Herrn Herold, dem Leiter der Fachschaft Wirtschaft, oblag auch diesmal wieder zusammen mit seinem Team (Frau Angerer, Frau Brückner, Frau Bauer, Frau Kosche, Herrn Aigner und Herrn Päckert)  die Organisation des umfänglichen Messebetriebs. Ein Grund für die zu konstatierende Orientierungslosigkeit junger Menschen hinsichtlich der Berufswahl liege nicht zuletzt auch am sehr großen und teilweise unüberschaubaren Angebot der Möglichkeiten schulischen, betrieblichen und hochschulischen Fortkommens, so Herold. Knapp 9.500 Studiengänge bieten deutsche Hochschulen an, dazu kommen 350 staatlich anerkannte Ausbildungsberufe und eine Vielzahl an weiteren Berufsmöglichkeiten. Vieles ist möglich, aber wie wählt man das Passende aus?
Gut 60 Prozent der Schüler freuen sich auf die Zeit nach der Schule, so zeigen es aktuelle Umfragen. Für die überwiegende Mehrheit ist es besonders wichtig, einen Beruf zu haben, der ihnen Spaß macht. Ein sicherer Arbeitsplatz und ein gutes Einkommen rangieren bei den Schulabgängern auf den weiteren Plätzen.
Die passende Berufswahl war auch für Thomas Aicher (27), der 2008 den mittleren Bildungsabschluss an unserer Schule ablegte, seinerzeit ein Thema, mit dem er sich lang beschäftigt hat. Er recherchierte, absolvierte Tests und machte verschiedene Praktika, bis endlich klar wurde, wohin der Weg ihn führen sollte.
Zuerst bewarb er sich um eine Ausbildung als Feinwerkmechaniker und ließ sich nach dem erfolgreichen Abschluss zum Meister weiterbilden. „Aus meiner Schulzeit habe ich viel mitgenommen,“ so der junge Mann rückblickend. Die Arbeit im Betrieb sei stets eine echte Herausforderung gewesen, das gute Arbeitsklima habe ihn zusätzlich motiviert. Nach den Erfahrungen in der Arbeitswelt entschied er sich für den Bachelorstudiengang Kunststofftechnik an der FH Rosenheim.
Heute hat er eine Anstellung in gehobener Position in einem mittelständischen Unternehmen in Siegsdorf, führt Berechnungen durch, analysiert Versuche, stimmt Arbeitsabläufe aufeinander ab, kontrolliert, ob vereinbarte Termine eingehalten werden, betreut Technische Zeichner und externe Konstrukteure und hat die Projektleitung und Gesamtanlagenplanung inne. Geduldig erklärt der Konstruktionsingenieur Thomas Aicher sein Tätigkeitsfeld den jungen Besuchern am Messestand.
„Bewerber mit erfolgreich abgeschlossener, mindestens zweijähriger Berufsausbildung und anerkanntem Fortbildungsabschluss, wie zum Beispiel Handwerksmeister oder Techniker erhalten die Allgemeine Hochschulzugangsberechtigung“, so Klaus Gottschalk von der Agentur für Arbeit Traunstein, der die Schüler der höheren Jahrgänge regelmäßig in Fragen der Berufsplanung unterstützt. Das heißt, sie können prinzipiell an jeder beliebigen Hochschule, egal ob Uni oder Fachhochschule, jedes beliebige Fach studieren, und das ohne Abitur. Nicht zuletzt aufgrund dieser hohen Durchlässigkeit bezüglich des beruflichen Fortkommens habe der mittlere Schulabschluss in den letzten Jahren eine enorme Aufwertung erfahren, so Gottschalk.
Immer öfter entschieden sich Mädchen und Jungen für die mittlere Schullaufbahn, obwohl sie die Zugangsvoraussetzungen für das Gymnasium hätten, so Rektor Christian Thoma. Ein berufsorientierter Stundenplan, die fächerübergreifende Mintorientierung und ein weit überdurchschnittliches Equipment moderner Medien, das für die Unterrichtsarbeit zur Verfügung stehe, helfe ein breites Wissen und wichtige berufliche Kompetenzen zu vermitteln. Das wisse die heimische Wirtschaft zu schätzen, die Jahr für Jahr großes Interesse an den heimischen Realschülern zeige, so Thoma. „Der mittlere Schulabschluss eröffnet zahlreiche Möglichkeiten - für eine erfolgreiche Karriere im Beruf genauso wie für den Besuch weiterer Schulen,“ so der Schulleiter.
Der fand abschließend Worte des Dankes für das professionelle Engagement und die bereitwillige Teilnahme an dieser Veranstaltung seitens der Firmen, Schulen und sonstigen Institutionen – und für die geleistete Arbeit des Lehrerteams vor und während der Messe, die auch im nächsten Jahr wieder ein Besuchermagnet werden dürfte.
J. Vesper