Seit geraumer Zeit feiert die Realschule im Rupertiwinkel regelmäßig am 22. Januar den Deutsch-Französischen Tag mit einer kleinen Ausstellung und einem Pausenverkauf, organisiert von der Fachschaft Französisch. Doch weit gefehlt, in diesem Jahr ist alles anders! Bedingt durch die Pandemie und die Schließung der Schulen sind Schüler und Lehrkräfte zum Homeschooling gezwungen, das heißt also kein Andrang am Verkaufsstand im Eingangsbereich, wo sich die Schülerinnen und Schüler drängten, um ein pain au chocolat, croissant oder ein selbst gebackenes Stück Quiche zu ergattern.
C’est vraiment dommage! Das ist wirklich schade!

Vor genau 58 Jahren, am 22. Januar 1963, unterschrieben der französische Staatspräsident Général de Gaulle und Kanzler Adenauer in Paris den Elysée-Vertrag (Traité de l’Élysée), um so den kulturellen Austausch zwischen den beiden Nachbarländern zu fördern. Der deutsch-französische Tag bietet die Gelegenheit, das Interesse an unseren französischen Freunden wachzurufen und einen Blick in die Schatzkiste des Landes zu werfen. So veranstalten zahlreiche deutsche und französische Schulen an diesem Tag verschiedenste Aktivitäten, deren Ziel es ist, das Interesse für das Partnerland zu wecken.
Das ebenso durch den Elysée-Vertrag gegründete Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW/ OFAJ) ist eine internationale Organisation im Dienste der deutsch-französischen Zusammenarbeit, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Beziehungen zwischen den Jugendlichen beider Länder zu fördern. Seit 1963 hat die Organisation mehr als neun Millionen Jugendlichen aus Frankreich und Deutschland die Teilnahme an zahlreichen Austauschprogrammen ermöglicht.
Frankreich ist ein bedeutender Wirtschaftspartner, dessen kulturelles Erbe von unschätzbarem Wert ist. Außerdem wird die französische Sprache von über 160 Millionen Menschen auf der ganzen Welt gesprochen.
Französisch zu sprechen ist heutzutage ein großer Trumpf auf dem europäischen Arbeitsmarkt: französische Unternehmen brauchen nämlich immer mehr Französischsprachige, weil sich die deutsch-französische Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen wie Wissenschaft, Technik, Forschung und Technologie ausweitet. Zahlreiche Unternehmen siedeln sich im Partnerland an und schaffen ein attraktives und vielseitiges Arbeitsangebot, was in der heutigen Zeit nicht unwichtig ist. Der deutsch-französische Tag soll somit die Möglichkeit bieten, den Kulturreichtum des Nachbarlandes zu entdecken und sich der Bedeutung der Partnersprache auch im Hinblick auf zukünftige Berufsmöglichkeiten bewusst zu werden. Alors, à vos marques, prêts, partez!

Gaby Ertl